...Nordeifel!
Dass über das Thema "Klettern in der Nordeifel" diskutiert wird bis die Köpfe rauchen, ist ja nichts neues. Doch nun hat ein Beitrag der Lokalzeit NRW neuen (und alten) Zündstoff für des rheinischen Kletterers liebstes Thema geliefert:
Lokalzeit aus Aachen
Freitag, 4. Oktober 2013
Sonntag, 15. September 2013
Trebenna? It´s the best!
Turkish Standard
Freudig mag ich berichten, dass in der neusten Ausgabe meiner Leib.- und Magen- Lektüre "KLETTERN" erneut etwas meines Geschreibsels abgedruckt wurde. In diesem Fall habe ich meine nicht nur von Efes und Gözleme handelnden Erlebnisse eines Kletterurlaubs in der Türkei niedergeschrieben.
Nein, natürlich geht es nicht nur um kulinarisches, sondern auch, oder vorwiegend, wie der Titel des Magazins erahnen lässt, ums Klettern. Um Routen, Sektoren und Grade.
Um Moves und Cruxes, um Ausdauerhämmer und Boulderlastige Linien.
Aber nicht zuletzt geht es um die, die all das Betrifft: Die Typen, die sich "Climber" nennen. Die, welche in diesem Fall im josito -camp, zusammengekommen sind um sich an den Felsen von Geyikbayiri zu vergnügen.
Herzlich Danken möchte ich an der Stelle Öztürk und Tobias, für die vielen Infos und noch mehr Fotos und vor allem für eine tolle Zeit in der Türkei.
Alles nachzulesen im Heft:
Klettern September 2013
Freudig mag ich berichten, dass in der neusten Ausgabe meiner Leib.- und Magen- Lektüre "KLETTERN" erneut etwas meines Geschreibsels abgedruckt wurde. In diesem Fall habe ich meine nicht nur von Efes und Gözleme handelnden Erlebnisse eines Kletterurlaubs in der Türkei niedergeschrieben.
Nein, natürlich geht es nicht nur um kulinarisches, sondern auch, oder vorwiegend, wie der Titel des Magazins erahnen lässt, ums Klettern. Um Routen, Sektoren und Grade.
Aber nicht zuletzt geht es um die, die all das Betrifft: Die Typen, die sich "Climber" nennen. Die, welche in diesem Fall im josito -camp, zusammengekommen sind um sich an den Felsen von Geyikbayiri zu vergnügen.
Herzlich Danken möchte ich an der Stelle Öztürk und Tobias, für die vielen Infos und noch mehr Fotos und vor allem für eine tolle Zeit in der Türkei.
Alles nachzulesen im Heft:

Klettern September 2013
Freitag, 13. September 2013
Extreme Wagnisse
...aber nicht nur Reinhold ist bereit viel zu wagen:
Auch Jerry Moffat:
Extrem Minimalistisches in tuntig-pinken Lycras.
Oder natürlich Kurt Albert:
Extremer Sautanz in extrem kurzen Turnhosen.
Auch er ist dabei, Wolle Güllich:
Extremer Klimmzug in verdammt weißen und viel zu langen Tennissocken.
Aber das stilistisch wohl größte Wagnis geht dieser Alpinist ein:
Extremes Frieren am Watzmann in völlig uncooler Hippiemütze!
Donnerstag, 5. September 2013
Der schwerste 6. Grad...
...oder ungewollte Neuerschließung
Schweigend sitzen wir in der offenen Hecktüre des Bullys und
mummeln unser Frühstücksbrötchen in uns hinein. Es ist kurz nach sechs Uhr
morgens. So früh steht man nun wirklich nicht an einem Urlaubstag auf. Doch
gestern ist es schon so unerwartet heiß geworden, dass wir in der Wand beinahe
verbrannt wären. Schultern und Beine zeigen
deutlich rote Spuren des intensiven Sonnenbades. Also wurde heute der
Wecker noch eine Stunde früher gestellt. Vielleicht sind wir ja, wenn es
richtig heiß wird, schon oben. 8 Seillängen bis zum glatten 6. Grad sollen uns
250 Meter die Parete San Paolo hinaufführen. Selene heißt dann die ganze Unternehmung.
Die Göttin des Mondes. Passt zumindest zur Uhrzeit.
Eine halbe Stunde später finde ich mich am ersten Stand
wieder. Auch Heni scheint im Nachstieg gut voranzukommen. Mein Blick wandert
über die Bergketten und ich beobachte, wie sich die ersten Sonnenstrahlen über
den Monte Stivo kämpfen. „Lass dir ruhig Zeit“, flehe ich die Sonne gedanklich
an. Doch am 2. Stand brennt sie schon wieder unerbittlich auf unserer Haut.
Dafür läuft die Kletterei gut. Heni erreicht mich und wir werfen gemeinsam
einen Blick auf den gestern liebevoll von mir abgezeichneten Routentopo. Ein
bisschen nach links queren und dann über einen kleinen Überhang, so stellt sich
die Skizze dar. Also klettere ich los. Eine Sanduhrschlinge führt zu einem
Ringhaken. Von dort sehe ich weit entfernt links über mir einen Überhang. Da
muss es sein. Also quere ich weiter. Inzwischen ca. 5 Meter links vom letzten
Ring sehe ich trotz der bislang akzeptablen Absicherung weder einen Haken noch
einen offensichtlichen Ort, der eine mobile Sicherung beherbergen würde. Die zu
überwindende Platte wird griff- und trittärmer. Doch noch mal einige Meter
weiter links entdecke ich ein kleines Plateau und nach einem untersuchenden
Blick auch zwei Standhaken. Laut Topo sollte dort zwar gar keiner sein, doch in
Anbetracht des sonst entstehenden Seilverlaufs war es auch wiederum gut, dass dort
noch ein Zwischenstand eingerichtet worden war. Eine runde, offene und wenig
tiefe Einfurchung durch die Platte schluckt glücklicherweise meinen
2er-Camelot. Nicht nur an mich, sondern auch an die nachsteigende Heni denkend
empfinde ich das zu absolvierende Manöver vom Ring zum Stand zu gelangen als
halsbrecherische Aktion. Leider spuckt die Wand meinen Lieblingscam bei meiner
ersten Bewegung wieder aus. Dieses altbekannte Gefühl steigt in mir auf. Jenes,
welches immer wieder im Laufe eines Kletterlebens die Frage auf wirft: Was
mache ich hier? Warum sitze ich nicht am Gardasee oder in einem Eiscafé?
Beim zweiten Mal wird mein Cam geduldet. Dass er im
Sturzfall an Ort und Stelle bleibt, glaube ich in diesem Moment schon, aber
nur, weil ich es glauben möchte, und rette mich mit hektischen Bewegungen auf
das Plateau. Ich hoffe, dass Heni jetzt ebensoviel Glauben aufbringen wird, und
fordere sie zum Nachkommen auf. Auch sie kommt mit kleineren mentalen
Verschleißerscheinungen am Stand an. Erneut wird meine Toposkizze begutachtet
und diskutiert. Beide sind wir uns einig, dass dieser Stand eine sehr
vernünftige Sache ist. Wie wäre doch die Seilreibung gewesen, wäre man direkt
weitergeklettert? Und überhaupt bieten sich doch diese Quadratmeter, zudem im
Schatten gelegen, für diesen Zweck an.

„Immer tüchtig in die Schlingen greifen“, lautet mein
wohlwollender Rat an Heni, in der Sorge, dass sie als bekennender Nichtfan von
Überhängen dort auch ihre liebe Not haben wird. Wie eine halbe Ewigkeit kommt
es mir vor, die Heni benötigt, um die Länge begleitet von einigen
Unmutsäußerungen zu absolvieren.
Ich nutze die Zeit, die nächste Länge zu mustern. Und um mir
die Gefährlichkeit des weiteren Abstands zur ersten Sicherung gründlich
einzureden. Zudem tauchen wieder kleinere Ungereimtheiten zwischen Skizze und
Realität auf. Ob der Topo schlecht ist oder ich schlecht abgezeichnet habe, mag
ich in dem Moment nicht beurteilen, aber es ist wie üblich anzunehmen, dass die
Schuld nicht bei mir liegt. Wie dem auch sei –die namensgebende
mondsichelförmige Verschneidung geht nicht senkrecht über dem Stand los.
Vielmehr gilt es, vorweg ca. 15 Meter Querung zu absolvieren, bis ich eine,
wenn auch kurze und nicht gebogenen, Verschneidung ausmachen kann. Als Heni
offensichtlich auch etwas von der Kletterei mitgenommen bei mir auftaucht,
informiere ich sie kurz über die Ungereimtheiten und klettere dann los. Mit der
entsprechenden psychologischen Vorarbeit
im Gepäck klettere ich zittrig die erste Seilschlinge 4 Meter über
meinem Kopf an. Die Platte ist von der Sonne schmierig. Eine traumhafte Querung
folgt. Es geht unter einer goldgelben, versinterten Wandzone her und nach
einigen Metern steige ich in Richtung Verschneidung an. Dort angekommen sind
meine Arme wieder ziemlich dick und ich schüttele die restlichen Meter bis zum
Stand fast an jedem Griff sekundenlang meine Arme aus.
„Ich komme hier nicht weiter. Hier geht gar nichts mehr!“,
reißt mich jäh aus meinem Gebet. Heni hängt in der Verschneidung. Immer und
immer wieder probiert sie, die Stelle zu lösen, doch es lässt sich kein
Millimeter mehr Seil einholen. „Geif ins Pärchen! Häng dir ’ne Schlinge als
Tritt ein! Lass ruhig alles hängen!“, sind meine Empfehlungen. Doch immer
wieder kommt: „Geht auch nicht!“ als Antwort. 4 SL trennen uns nur noch vom
Gipfel und einem bequemen Spaziergang ins Tal. Zugegebenermaßen keine sonderlich
leichten, wenn man dem Topo glauben darf, aber alles absehbar. Mit Grausen
denke ich jedoch an eine mögliche Abseilfahrt und die damit verbundenen
Ungewissheiten und Strapazen. Eine SL mit langer Querung, die Plattenstelle,
die den Camelot nicht aufnehmen wollte, zurückklettern und überall Bäume und
Büsche in der Wand, die mit Vorliebe abgezogene Seile auffangen und nicht
wieder freigeben. „Komm schon, mobilisiere noch mal alles! Das geht schon und
hier oben reden wir weiter!“, rufe ich noch mal verzweifelt runter. Als
Konsequenz wird auch tatsächlich das Seil locker und Heni bewegt sich weiter
aufwärts. Stück für Stück kämpft sie sich zum Stand. „Eine Seillängen im 5.
Grad und wir haben etwas Schatten unter dem großen Dach. Dort pausieren wir
etwas und überlegen dann, ob wir weiterklettern oder abseilen.“ Heni stimmt zu.
Natürlich steht die Sonne so , dass es unter dem großen Dach keinen
Quadratmillimeter Schatten gibt, und natürlich fällt es Heni nicht wesentlich
leichter , diese Seillänge zu absolvieren. Nach den letzten verzweifelten
Überredungsversuchen meinerseits („Nur noch 3 Längen!!!“) beginnt die
Abseilfahrt durch den Glutofen der Parete San Paolo. Die zuletzt gekletterte
Länge ist noch unproblematisch. Doch dann gilt: Alles, was man hingequert ist,
muss man auch wieder zurückqueren. An der Prusik halb baumelnd halb kletternd
erreiche ich einen Ringhaken und hänge eine Expressschlinge ein. Auf Höhe des
Standes versuche ich das gleiche Manöver nochmals, mit dem Unterschied, dass
der Weg durch einen dichten Busch versperrt ist. An diesem angekommen, hängt
das Seil schon im 45 Gradwinkel und ich habe das Gefühl, jemand umklammert mich
fest an der Hüfte. In unelegantester und auf nichts mehr rücksichtnehmender Art
durchquere ich den Busch und hänge schnell meine Bandschlinge ein bevor es mich
quer durch den Busch zurückzieht. So schon bin ich von oben bis unten
zerkratzt. Heni ergeht es nicht viel besser. Sie muss ja noch die Schlingen
aushängen. Beide ziehen und zerren wir, ich am unteren Ende des Seils, um sie
durch den Busch in Richtung Stand zu manövrieren, sie an Fels und Busch und was
sie sonst noch zu greifen bekommt. So langsam beginnen wir, uns mit unschönen
Titeln anzureden und genügend Gründe zu finden, warum der andere Schuld an der
Misere ist. Das Schlimmste an der gesamten Situation ist die Tatsache, dass die
Sarca in Seh- und Hörweite gemütlich gen Gardasee fließt und die Sehnsucht nach
ein wenig Erfrischung kaum noch auszuhalten ist. Aber weiter geht die
Abseilfahrt bis zum schon öfters erwähnten Plateau. Dort, endlich mal im
Schatten, beruhigen wir erst einmal die Gemüter und überlegen. „Wenn wir die SL
nicht zurück klettern wollen, müssen wir ins Ungewisse gerade runter seilen.
Leicht schräg versetzt müsste der vorherige Stand sein …“ Sehr unsicher bin ich
mir in dieser Vermutung, habe aber auf der anderen Seite wenig Lust, die
Querung, die meine Cams so gar nicht mag, zurück zu klettern. „Bestimmt! Mach
das! Da kommt bestimmt ein Stand!“ Ich glaube bis heute nicht, dass diese
Ermutigung auf der Abwägung von Fakten und dem daraus resultierenden Schluss
basierte. Vielmehr scheint der Unwille zu queren bei Heni um ein Vielfaches
ausgeprägter zu sein. Also seile ich ins Ungewisse hinab. „Hier sind
Sanduhrschlingen einer anderen Tour!“, rufe ich Heni zu, „dann finden wir hier
auch einen Stand!“ Tue ich auch wenige Meter darunter. Der erscheint mir
ziemlich unbequem und so seile ich weiter ab in der Hoffnung, auf dem
darunterliegenden Band den ersten Stand
unserer Route zu finden. Dies hieße dann nur noch eine Abseilfahrt. Und dem ist
dann auch so.
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Wenigstens das Bier ist kalt! |
Wie geschlagene Ritter kommen wir in brütender Hitze auf dem
Parkplatz direkt an der Sarca an. Mit uns eine weitere Seilschaft, die
ebenfalls schlecht gelaunt und schimpfend von ihrer ebenso ätzenden Abseilfahrt
in der Via Helena berichtet. Die gruppentherapeutische Möglichkeit des
Erfahrungsaustauschs und der anschließende Sprung in die Sarca lassen die
Enttäuschung etwas abklingen. Aber mir kommt da auch ein Gedanke. Wieder am
Bully zurück zücke ich den Topo, welcher als Vorlage für meine Skizze diente,
und beim ersten Blick kommt mir das Gespräch während des gestrigen Zeichnens
wieder in den Sinn.
„Hier ist die Nachbartour eingezeichnet, die dort
entlangläuft, willst du das nicht mit einzeichnen?“ „Ach Quatsch. Da müsste man
schon sehr doof sein, um sich in die Nachbartour zu verirren.“ Offensichtlich
waren wir sehr doof! Resultat des nicht mit skizzierten Routenverlaufs der
Nachbartour war: eine „neue Seillänge“ mit einer ca. 10-Meter-Querung auf einer
ungesicherten und kaum absicherbaren Platte und Onsight-Begehung der beiden
Schlüsselseillängen der Elios im Grad 7+ und 7. Und hätten wir zu guter Letzt
noch gewusst, dass die verbleibenden 3 Längen leichter gewesen wären als die,
die auf unserer Skizze standen, wären wir vielleicht noch bis zum Gipfel
geklettert und hätten eine brandneue Kombination „erschlossen“. So oder so
beginnen wir laut zu lachen und freuen uns, mal wieder den „Rückzug im
Ernstfall“ geprobt zu haben, auch wenn der letzte Klettertag ohne Durchstieg
blieb.
Montag, 19. August 2013
Ohne Zweifel: Eifel!
Wunderbare
Eifel
Köln ist vielleicht nicht gerade für seinen Felsreichtum bekannt. Trotzdem haben wir Kölner so etwas wie ein Heimatklettergebiet. Und damit meine ich nicht die Hohenzollernbrücke, die in den 90ern aus mir unerfindlichen Gründen zu einem ernstzunehmenden Kletterspot avancierte. Zweimal habe ich diesem Brückenpfeiler der bekannten den Rhein überspannenden Brücke die Chance gegeben mich von seinem Potenzial zu überzeugen. Erfolglos! Weder die Kletterei an „grobbehauenem Muschelkalk“, welche sich 2m weiter rechts nicht arg von 2m weiter links unterschied, noch die Tatsache, dass man für 5-10 Meter langweiliger Kletterei jedes Mal umständlich ein neues Top-Rope installieren musste, überzeugten mich. Die meisten Kletterer schien das zur Schau stellen ihres Crazy-seins geradezu zu beflügeln, aber mich törnten die Blicke von hunderten vorbei kommenden Passanten, die gezückten Kameras von staunenden japanischen Reisegruppen sowie der immer wieder gehörte und noch kein mal als witzig befundenen Spruch „Da drüben gibt es eine Treppe“ ganz schön ab. Noch nicht einmal die ernstgemeinte Bewunderung und Anerkennung von Passanten konnte mich darüber hinwegtäuschen, dass die meisten Routen so leicht waren, dass sie wohl jeder einigermaßen sportliche Tourist ebenfalls hätte erklimmen können, wenn wir ihm unsere Kletterschuhe geliehen hätten. Inzwischen setze ich mich hin und wieder gerne mit einem Bier an der Hohenzollernbrücke auf die Kaimauer und bestaune das illustre Treiben. Von TEVA-Sandale bis Buff-Kopftuch mit voller Outdoorbekleidung ausgerüstet, wird mit freiem Oberkörper geächzt, gestöhnt, „Come on, Allez“ und „Fuck“ gebrüllt um die Aufmerksamkeit noch etwas mehr auf sich zu lenken. Jedes Mal freue ich mich, wenn meine erstaunten Blicke bemerkt werden und das Gestöhne, Geächze, sowie das „Come on, Allez“ und Fuck“ -Gebrülle noch lauter wird. Wenn man anderen eine Freude macht schmeckt ein kaltes Kölsch halt doch doppelt so gut.
Nein, die Hohenzollernbrücke meine ich nicht als
Heimatgebiet.
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Heimatklettergebiet der Kölner |
Eben so wenig wie den Kölner Dom. Auch wenn er im Stadtgebiet mit
157,38 Metern die höchste Erhebung darstellt und ich einmal ein Domfoto mit
eingezeichneter Routenführung einer Mehrseillänge gesehen habe, bietet sich ob
der drohenden Konseqenzen eines Ersteigungsversuches dieses Prachtbauwerk nicht
als Kletterspot an. Aller Absurdität zum Trotz erreichten diese urbanen
Kletterentwicklungen 2006 mit der Ausrichtung der ersten Buildering WM in Köln
ihren Höhepunkt. Was die japanische Reisegruppe wohl bei dem Anblick einer
fünfzigköpfigen Gruppe mit großen Matten auf dem Rücken, die mit dem
öffentlichen Personennahverkehr Brücken und Denkmäler abfahren um mit lautem
Gebrüll diese zu erklimmen, gedacht hat möchte ich mir gar nicht ausmalen.
Nein ich meine echten Fels in echter Natur. Und diesen
findet man als Kölner in der Eifel. Sicherlich haben Mayener oder Nideggener
sowie Gerolsteiner und wahrscheinlich sogar die Dürener mehr Anrecht darauf zu
behaupten in der Eifel heimisch zu sein. Trotztdem würde ich schon ob der
vielen dort verbrachten Tage, ob der großen Liebe zu Land und Leuten und
natürlich ob der Kletterei, mich dort als so etwas wie ein Local bezeichnen.
Die Eifel verwöhnt uns mit den verschiedensten
Gesteinsarten. Zum Bouldern und Klettern laden Sandstein sowie
Sandsteinkonglomerat, Dolomit, Basalt und Vulkangestein namens Basanit ein.
Diese bilden Überhänge und Platten, sowie Risse und Kanten. Eine internationale
Bedeutung kann man der Eifelkletterei jedoch auch trotz der zahlreichen
niederländischen Gäste kaum zusprechen. Vielmehr zeichnet wohl die geografische
Beschaffenheit des kleinen Nachbarlandes dafür verantwortlich, dass man neben
Eifler Platt und kölsch auch holländisch zu hören bekommt.
Kurzgesagt die Eifel ist einfach wunderbar. Und das nicht
nur im eigentlichen Sinn, sondern auch im wortwörtlichen! Denn wer in der Eifel
klettern geht ist mit so vielen Wunderlichkeiten konfrontiert, wie ich es von
noch keinem sonstigen Klettergebiet gehört habe. Wie sonderbar so vieles ist,
merke ich zugegebenermaßen immer erst dann, wenn ich fremden Kletterern von der
Eifel erzähle.
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Heute verboten: Trichterkante im Rurtal |
Das Klettern im Rurtal ist sicher nicht jedermanns
Geschmack. Die einst von Wolfang Güllich(!) benutzte Umschreibungen „überhängender
Kartoffelacker“ für das Gezerre an glatten Kieseln ist schon sehr treffend und
die damit einhergehende Kletterei in nicht immer ganz festem
Sandsteinkonglomerat ist mit Sicherheit um ein vielfaches gewöhnungsbedürftiger
als jene in der fränkischen Schweiz. Trotzdem warten an unzähligen Türmen und
Massivwänden jede Menge eindrucksvoller Routen auf potenzielle Wiederholer.
Aber leider Gottes werden viele von ihnen noch sehr, sehr lange oder gar
vergebens darauf warten. Denn schon Ende der 40er Jahre entbrannten die ersten
Streits um Gebietssperrungen und bis in die heutige Zeit ist das Sperren und
Öffnen einzelner Wände ein Politikum, zwischen Gemeinden, Bürgermeistern,
Landräten und Naturschutzverbänden auf der einen Seite und DAV und IG-Klettern
auf der anderen Seite. Wer jetzt meint, dass es doch nur löblich sei, in der
Eifel noch auf so viel Respekt vor der Natur zu stoßen, dem sei in Erinnerung
gerückt, dass der größte Stolz der Region Eifel wohl der Nürburgring ist.
Eine gravierende Folge dieser Sperrung ist, dass ein
wesentlicher Teil der Geschichte des Kletterns in der Region nicht weiterleben
kann. Historisch bedeutende Nadeln dürfen nicht mehr beklettert werden, viele
Routen die in der Schwierigkeitsentwicklung
eine wichtige Rolle gespielt haben sind nicht mehr wiederholbar. Eine
Weiterentwicklung existiert kaum noch oder nur geheim und illegal. Ein Beispiel
ist die Kühlenbuschquerung, die ersten Klettermeter in der Eifel im zehnten
Schwierigkeitsgrad. Es handelt sich um eine überhängende Traverse an kleinen
Leistchen und Slopern. Sie befindet sich an einem Quaken mitten im Wald. Weder
zu schützende Vogelbrut findet dort statt, noch sind irgendwelche seltenen
Farne und Flechten zu finden. Lediglich die Siedlung der schützenswerten
besseren Gesellschaft ist auf dem Weg zu diesem traumhaften Spot zu
durchqueren. Da ein Mensch mit Matte auf dem Rücken anzunehmender Weise eine
Menge kriminelle Energie besitzt, bleibt das Gebiet besser gesperrt und die
Siedlung frei von Mattenträgern.
Um die erste „echte Nach-oben-klettern-Zehnminus“ auch
vor unzulässigem Beklettern zu schützen, haben die dort ansässigen Nideggener
kurzerhand zur Flex gegriffen. Das Abflexen unliebsamer Kletterhaken ist
sicherlich eine über die Eifel hinaus
bekannte Praktik. Um aber ihrem
wunderbarem Ruf gerecht zu werden, wurden die Haken des „Zöllibats“ sowie
anderer bedeutender Routen lediglich an der oberen Seite durchgeflext. Wer es
nun also wagen würde, unerlaubt zu klettern, wird seine gerechte Strafe
bekommen. Und was die Strafe ist, wenn der nicht als defekt erkennbare Haken im
Sturzfall ausbricht, kann sich wohl
jeder ausmalen.
Nun schon seit langer Zeit ist der Status quo, dass
einige wenige Wände freigegeben sind. Insgesamt sind es wohl nicht einmal 10%
der vorhandenen Routen. Um aber nun an diesen wenigen Wänden Klettern zu dürfen,
muss man „Eintritt“ bezahlen. Was mir selber oft nicht mehr bewusst ist, wie
sonderbar es für einen nichteifler Kletterer klingen muss, dass man für das
Klettern an Felsen Eintritt bezahlen muss. Offiziell dient diese Praktik der
Kontingentierung der Kletterlaubnisse. Denn mehr als 100 Personen dürfen nicht
an einem Tag im Rurtal klettern. Dass diese Marke schon seit Jahren nicht mehr
erreicht wurde, nicht zuletzt, weil jeder Kletterer das geringe freigegebene
Potenzial eh schon längst abgegrast hat, ändert an dieser Regelung nichts. Ganz
im Gegenteil wurde es doch langsam Zeit den Eintritt von 2,50 Euro auf fünf zu
verdoppeln. „Zur Pflege des Klettergebietes“ wird das Geld verwendet, so heißt
es von Seiten der Stadt Nideggen. Das ändert weder etwas daran, dass in den
meisten Routen total verrostete Ringe baumeln, noch dass Kletterer hier und da schon einmal einen
Umlenkhaken plötzlich in der Hand halten. Aber glücklicherweise wurde in
Schilder investiert die den gebietsunkundigen Klettertouristen informieren, wen
er im Falle des ausgebrochenHakens oder sonstigen Unglücken anzurufen und zu
welchem Fels er die Retter zu bestellen haben. Dass aber insgeheim doch noch
vom internationalen Kletterbesuch geträumt wird, beweist die gleich in drei
Sprachen übersetzte Handlungsanweisung. In eine korrekte englische und französische
Übersetzung wurden die Gelder, die für ein bisschen Kletterspaß kassiert werden
jedoch nicht investiert. „Vous etes Hinkelstein 3“ und „Select the number 112“
klingen eher nach dem Werk der Dorfschullehrerin.
Wo es Regeln gibt, muss es natürlich auch Kontrollen geben,
ob diese auch befolgt werden. Und auch das kostet natürlich. So gibt es zwei
Kontrolleure, die den Besitz des an der Tankstelle Nideggen erworbenen
Klettertickets, sowie die Bekletterung der richtigen, also freigegebenen Wände
überprüfen. Ehrenamt mit kleiner Aufwandsentschädigung, so war meine Vermutung
für diese Tätigkeit. Die beiden älteren Herren, erfüllten ihre Pflicht
jedenfalls mit entsprechender Überzeugung und Bissigkeit. Doch zuletzt stolpere
ich tatsächlich über eine Anzeige der Stadt, wo eine Stelle als Kletterwart als
Minijob ausgeschrieben war welche nach TVöD Entgetgruppe 3 entlohnt werden
sollte. Auf meine per E-Mail eingereichte Anregung, den Posten eines
Kletterwarts mit einer Person mit Kletterkenntnissen zu besetzen, welche sich
auch um die „Pflege des Klettegebietes“ sprich um die längst überfällige
Sanierung der Haken kümmern könnte, bekam ich von der Stadt Nideggen leider
noch nicht einmal eine Antwort. Bleibt anzunehmen, dass die Eintrittsgelder für
erstrittene lebenslange Renten von verunfallten Kletterern nach Hakenausbruch
gespart wird.
Zuletzt waren Freunde von mir an einem sonnigen Wintertag
an erwähntem Sandsteinquaken im tiefen Nideggener Wald. Drei Erwachsene und ein
Kleinkind genossen die herrliche, frische und klare Luft. Und weil man schon
mal da war, probierte man natürlich auch mal die Züge der so bekannten wie auch
schönen Traverse aus. Ob es Anwohner waren die mit Argusaugen Matten auf dem
Rücken der jungen Leute erspäht hatten und folgerichtig zum Telefonhörer griffen
oder aber Zufall, mag ich nicht beurteilen. Jedenfalls hielten sie sich dort
noch nicht lange auf als schon der „Wadenbeißer“ von den Kontrolleuren mit gezücktem Handy
dastand und 110 „selectete“. Die jungen Eltern mit einem Bündel Kleinkind unter
dem Arm in die eine Richtung und der junge Mann, der unerkannt bleiben möchte
mit Klettermatte auf dem Buckel in die andere Richtung begann die wilde Flucht
vor der Nordeifler Auffassung von Recht und Ordnung. Als alle ihre an
unterschiedlichen Stellen geparkten Autos erreicht hatten und den „Tatort“
verließen, durchkämmten schon mehrere Streifenwagen die Umgebung.
Ein anderes Mal war ich mit einem Kumpel und einem rechtmäßig
erworbenen Kletterticket am dritten Hinkelstein klettern. Eine weitere
Seilschaft tauchte auf und begann zu klettern. Man kam ins Gespräch und
tauschte sich aus. Es wurde ein richtig netter Klettertag. Bis plötzlich ein
weißer Nobelgeländewagen den nicht allzu breiten Wanderweg herunterkam. Einer
der Jungs war gerade dabei einen 9er aus zu bouldern. Als er den Wagen sah
schrie er fast schon panisch „Lass mich runter!“, was sein Partner auch
gleich tat. „Schneller!“ Mit vielen
Jahren Sicherungserfahrung hielt ich diese Anweisung für nicht sonderlich
ratsam, denn es war sicherlich schon die Ablassmaximalgeschwindigkeit erreicht.
Als er nun den Boden erreicht hatte begannen sich beide von ihrem jeweiligen
Ende des Seils zu befreien und loszulaufen. 100 Meter ging es den Wanderweg
runter und dann schließlich in den Wald. „Die haben wohl kein Ticket“, sag ich
zu meinem Kumpel, da steht schon der Wadenbeißer neben uns. „Tickets“, man
könnte meinen, dass vor seiner Pensionierung die Kölner Verkehrsbetriebe sein
Arbeitgeber waren. Wir zeigen unsere Tickets vor. „Sind hier noch mehr Leute am
Klettern?“ „Nein“, behaupten wir. Wem gehört dann das Seil, das da hängt?“
„Uns.“ „Und die zwei Rucksäcke?“ „Wir sind mit viel Gepäck hier!“ Der
Wadenbeißer glaubt uns kein Wort und eine Befragung die Börne und Thiel alle
Ehre gemacht hätten beginnt und endet für ihn erfolglos. Als er weg war,
klettern wir noch mindestens ein halbes Stündchen, bis die beiden
Schwarzkletterer wieder auftauchen um ihre Sachen einzusammeln. Ob sie ihre
wertvolle Ausrüstung unter anderen Umständen geopfert hätten vergesse ich
leider zu fragen, aber wir zollen den beiden eine gehörige Portion Respekt für
Rebellentum und eine mehr als filmreife
Flucht.
So ist das Klettern in der Eifel. Wunderbar! Aufregend
anders, immer wieder ein Erlebnis. Und wenn die Verantwortlichen sich endlich
dazu durchringen könnten die Bestimmungen und Reglementierungen auf ein
Vernünftiges Maß zu reduzieren, wäre die Nordeifel wieder ein wunderbares Ziel
mit viel Potenzial für alle Kletterer der Region.
Ohne Zweifel: Eifel!
Ergänzung:
Man muss feststellen, dass die Bergwacht Nideggen begonnen hat Umlenker in einigen Routen auszutauschen. Es tut sich also erfreulicherweise etwas. Dementsprechend bleibt zu hoffen, dass das Rurtal sich im Laufe der Zeit wieder in ein lebendiges Klettergebiet entwickelt, Sperrungen aufgehoben werden und alte, rostige Haken ersetzt werden.
Weitere Links zum Klettern in der Eifel:
http://www.stonevibes.de/
http://www.klettern-im-rurtal.de/
Ohne Zweifel: Eifel!
Ergänzung:
Man muss feststellen, dass die Bergwacht Nideggen begonnen hat Umlenker in einigen Routen auszutauschen. Es tut sich also erfreulicherweise etwas. Dementsprechend bleibt zu hoffen, dass das Rurtal sich im Laufe der Zeit wieder in ein lebendiges Klettergebiet entwickelt, Sperrungen aufgehoben werden und alte, rostige Haken ersetzt werden.
Weitere Links zum Klettern in der Eifel:
http://www.stonevibes.de/
http://www.klettern-im-rurtal.de/
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Wunderbare Eifel
Montag, 5. August 2013
WeWeWe...
Verlinkung auf Climbing.de
![]() |
Es freut mich, dass diesjährige Sommerloch (jeder kletterbegeisterte Mensch hat Verständnis dafür, dass man bei diesem Wetter nicht vor dem PC sitzt!) mit folgender Kurzmeldung füllen zu können:
Climbingstories ist nun auch auf der Linkseite von Climbing.de zu finden.
Und hier der Link:
Climbing-portal.com
Sonntag, 14. Juli 2013
Bloc-Spaß
Elsässische Boulderspezialitäten statt Flammkuchen
Regen, Regen, Regen! Seit Wochen jeden Morgen das gleiche Bild, wenn man aus dem Fenster schaut. „Ein besonders milder Dezember“, ist es, was die Meteorologen tagtäglich über die Medien mitteilen. „Unwinterlich trüb…“ war die wohl treffendste Beschreibung die das Radio lieferte. Und all diese Faktoren lassen Henis und meine Hoffnungen schwinden, dass wir wie so häufig schon zwischen Weihnachten und Neujahr die freien Tage nutzen können um ein paar Tage zum Bouldern raus zu fahren. Jeden Tag der Blick auf die aktuellen Berichte sämtlicher Wetterseiten, die das Internet hergibt. Doch jedes mal bleibt nur der Gang in die muffige Kletterhalle...
Doch dann, nur noch drei Tage bleiben, bis die Arbeit wieder ruft, gebe ich, weil mir nichts anderes mehr einfällt, Saverne als Suchbegriff bei Wetter.com ein. Und was wir dort sehen, lässt uns sofort ein Zimmer im Formule 1- Hotel buchen, die Crashpads und Kletterschuhe ins Auto werfen und losfahren. Heute Regen, übermorgen Regen doch morgen, an Sylvester, morgens, mittags und abends eine gelbe Sonne und kein Wölkchen. Das reichte uns als Vorwand dafür eine Stunde später im Auto zu sitzen und das nassgraue Köln hinter uns zu lassen. Zumindest für einen und zwei halbe Tage.
Vor einigen Jahren war ich schon einmal zum Bouldern in Saverne im Elsass. Doch da es weniger namenhaft und nicht so groß ist wie andere gut erreichbare Spots, haben wir lange nicht mehr daran gedacht den Laurenzo-Boulderfelsen einen erneuten Besuch abzustatten. Dabei handelt es sich zwar um ein kleines aber trotzdem sehr feines Gebiet, welches durchaus einen Besuch lohnt. An ca. 20 Blöcken verteilt finden sich 140 verschiedene Probleme von 3+ bis 7c+/8a der Fontainebleauskala. Platten, Überhänge, Kanten, Traversen und Dächer; Sloper, Leisten und Löcher nichts fehlt, was Freunde des vertikalen Kurzprogramms benötigen um glücklich zu sein. Der kompakte, graue und rötliche Sandstein ist fest und sehr rau. Die meisten Blöcke sind nicht sonderlich hoch und das Absprunggelände ist durchweg gut.
Im Jahr 1999 hat sich der 60-jährige Laurenzo ans Werk gemacht und in mühevoller Arbeit die Boulder freigelegt und geputzt , sowie die Einstiege von Felsblöcken befreit. Entstanden ist ein wirklich toller Boulderspot mit vielen leichten und mittelgradigen Problemen. Aber auch genügend harte Moves sind zu finden, so dass wirklich jeder auf seine Kosten kommen kann.
Vor einigen Jahren war ich schon einmal zum Bouldern in Saverne im Elsass. Doch da es weniger namenhaft und nicht so groß ist wie andere gut erreichbare Spots, haben wir lange nicht mehr daran gedacht den Laurenzo-Boulderfelsen einen erneuten Besuch abzustatten. Dabei handelt es sich zwar um ein kleines aber trotzdem sehr feines Gebiet, welches durchaus einen Besuch lohnt. An ca. 20 Blöcken verteilt finden sich 140 verschiedene Probleme von 3+ bis 7c+/8a der Fontainebleauskala. Platten, Überhänge, Kanten, Traversen und Dächer; Sloper, Leisten und Löcher nichts fehlt, was Freunde des vertikalen Kurzprogramms benötigen um glücklich zu sein. Der kompakte, graue und rötliche Sandstein ist fest und sehr rau. Die meisten Blöcke sind nicht sonderlich hoch und das Absprunggelände ist durchweg gut.
Namen- aber nicht Charakterlos: eine 5+ am "Grand Houx"... |
Im Jahr 1999 hat sich der 60-jährige Laurenzo ans Werk gemacht und in mühevoller Arbeit die Boulder freigelegt und geputzt , sowie die Einstiege von Felsblöcken befreit. Entstanden ist ein wirklich toller Boulderspot mit vielen leichten und mittelgradigen Problemen. Aber auch genügend harte Moves sind zu finden, so dass wirklich jeder auf seine Kosten kommen kann.
...und noch eine! |
Am Block „Azothe“ machen wir uns ans Werk. Schwierigkeiten zwischen 3+ und 6a+ laden hier zum Aufwärmprogramm ein. Wobei wir erschreckt bemerken, dass sich der individuelle Aufwärmgrad ganz schön zäh anfühlt. Wir nehmen mal ganz optimistisch an, dass wir uns in Hallenboulderbestform befindend mit der Materie Fels erneut anfreunden müssen. Nichts desto trotz machen die Boulder Spaß und sind trotz der Kürze schön und anspruchsvoll.
Dynamisch zum Ausstieg in "Bourrin de couer" |
Als nächstes zieht es mich an den lang gezogenen Überhang von „Le grand houx“. An der kompakten Wand überwiegen steile, kräftige und dynamische Klettereien an meist acht bis neun Finger schonenden Löchern, sowie schlechten Leisten. Die Probleme sind meist sehr definiert. Ohne genaue Beschreibung (und selbst mit) ist man sich nicht immer sicher, ob man sich noch in der gedachten Linie befindet. Dies ist jedoch bei einem so fantastischen Stück Fels eher zweitrangig. Wir starten mit „L´angle de la sueur“ einer 6a im rechten Teil des Überhangs. Leisten und Sloper führen in wenigen aber für den Grad wiederum sehr kräftig daherkommenden Zügen zur Kante und dem abschließendem Mantel. Auch bei dem Dyno von „Bourrin de Coeurs (gauche)“ fühl ich mich schon eher im Land des siebten Fontainbleaugrades angekommen. Doch tatsächlich mühe ich mich in einer 6b ab. Fest steht, die Bewertungen sind bei vielen Bouldern sehr hart, aber die Kletterei gefällt uns rundherum gut. Weiter geht es am, wie der Name vermuten lässt, wesentlich kleineren Block „Le petite houx“. Klein aber oho! Leichte Boulder sucht man an diesem 2,5 Meter- Steinchen vergebens. Dafür findet man überhängende Powerprobleme für die man zum größten Teil nur die beiden stärksten Finger einer jeden Hand benötigt. Unter anderem befindet sich hier auch mit „Houla Man“(7c+/8a) der schwerste Boulder des Gebietes. Da ich mich lediglich mit „Citadelle“ (6b) und „Pied souple et biceps ferme“ (6c+ trav.) vergnüge, frage ich mich, was denn wohl einen potentiellen Wiederhohler in diesem Zweizugproblem erwarten mag. In „Pied souple et biceps ferme“ jedenfalls erwarten mich drei Einfingerlöcher, an denen ich mit wilden Kreuzzügen nach rechts traversieren muss. Das Ausloten der Schmerztoleranz ist hierbei wohl die größere Herausforderung, als das Herausfinden der korrekten Lösung des Boulders. Doch Zähne zusammengebissen und alles Vertrauen in die Stabilität der Mittelfingerringbänder gesetzt, erweist sich auch diese Linie als echter Spitzenboulder.
In "La citadelle" sucht man Henkel vergebens! |
Der raue Fels fordert seinen Tribut. Zwar halten selbst meine sonst am Fels ungeliebten Hallenpuschen auf jedem Tritt und selbst die manchmal noch leicht klammen Griffe haben eine Reibung wie Fontaibleau bei null Grad, doch schon nach wenigen Stunden des Vergnügens fließt das Blut in Strömen aus diversen Rissen in den Fingern und die Haut an den Händen brennt wie Feuer. Schließlich müssen wir uns geschlagen geben, zusammenpacken und zurück ins F1-Hotel fahren. Aber immerhin wartet ja noch die Sylvestersause auf uns…
…so dachten wir zumindest, bis wir merkten, dass in Saverne kein Bierchen und kein Flammkuchen zu haben ist, dass kein Mensch unterwegs ist und kein Sylvester auf der Straße stattfindet, solange es noch nicht Mitternacht ist. Aber dies ist eine andere Geschichte.
Am ersten Tag des neuen Jahres regnete es wieder Bindfäden. Froh diesen einen Bouldertag gehabt zu haben fuhren wir zurück nach Köln um den ersten schönen Tagen am Fels im Jahr 2013 entgegenzufiebern.
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